Ein Storch wieder über dem Gletscher

Vor 70 Jahren landen zwei Flugzeuge vom Typ Fieseler Storch auf dem Gauligletscher. Ihre Piloten retten Überlebende eines abgestürzten US-Flugzeugs. Am 13. Mai wurde mit einem Storch-Überflug des Originalschauplatzes an die damalige Aktion erinnert.

  • Fotos: Uwe Stohrer
  • Text: Jürgen Schelling

Die Piloten des dunkelgrün lackierten Oldtimers überfliegen die vorgesehene Landestelle auf dem Gauligletscher erst einmal in aller Ruhe und geringer Höhe. Denn nur so erkennen Thomas Rösti und sein Copilot Patrick Balmer als erfahrene Gletscherflieger vom Cockpit aus, wie die Schneebeschaffenheit ist, von wo genau der Wind weht und ob Hindernisse im Gletschereis lauern. Eine Landung ist ihnen jedoch zu heikel, weil diffuse Sichtverhältnisse ein Abschätzen der Höhe über dem Eis schwierig machen. Also bleibt es bei mehreren tiefen Überflügen. Nach etwas mehr als 70 Jahren ist jetzt am 13. Mai erneut ein Fieseler Storch über den Gauligletscher geflogen und erinnert so an eine Rettungsaktion aus dem Jahr 1946, die damals weltweit für Aufsehen gesorgt hatte.

Denn am 19. November dieses ersten Nachkriegsjahres verlieren inmitten der Alpen die Piloten eines US-Flugzeugs in Wolken fliegend die Orientierung. Plötzlich ein gewaltiger Knall. Die Zweimotorige kracht inmitten der Berner Alpen auf den verschneiten Gauligletscher. Wie durch ein Wunder ist lediglich ein Mitglied der Crew der Douglas C-53, einer Militärvariante der berühmten DC-3, ernsthaft verletzt. Das Wrack wird erst am 21. November in rund 3000 Metern Höhe entdeckt. 80 Schweizer Bergretter und Soldaten machen sich zu Fuss auf den Weg. Sie erreichen am 23. November die Überlebenden. Ein Abstieg am gleichen Tag ist aber unmöglich. Am nächsten Morgen die Überraschung: Militärpiloten tauchen mit zwei Flugzeugen vom Typ Fieseler Storch auf, eine der Maschinen trägt das Kennzeichen A-97. Die Flieger wagen mit den auf Ski umgerüsteten Storch-Fahrwerken zum ersten Mal eine Landung auf dem Gauligletscher nahe der Rettungsmannschaft. Es gelingt den Beiden, alle zwölf Überlebenden auf den Flugplatz Meiringen-Unterbach in Sicherheit zu fliegen. Dies war gleichzeitig die Geburtsstunde der alpinen Flugrettung in der Schweiz.
Um die Rettungsaktion am damaligen Originalschauplatz zu wiederholen und so die dramatischen Ereignisse über 70 Jahre später erneut ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen trainierten seit Anfang April drei erfahrene Gletscherflugpiloten im Auftrag des Schweizer Vereins “Freunde des Fieseler Storch” mit dem Oldtimer von Dübendorf aus, wo die Maschine stationiert ist.

Geübt wurde aber nicht auf dem Gauli, sondern an den beiden offiziellen Gebirgslandeplätzen Kanderfirn und Hüfigletscher, um so die nötige Routine im Umgang mit dem Dreisitzer für die spätere Landung auf dem Gauligletscher zu bekommen.Jetzt, am Samstag, 13. Mai, hat es zumindest teilweise geklappt. Ein Fieseler Storch mit dem Kennzeichen A-99, gesteuert von Thomas Rösti und Patrick Balmer, fliegt gegen 10 Uhr morgens über den Gauligletscher unweit der Stelle, wo vor etwas mehr als 70 Jahren die Insassen der gecrashten C-53 aufgenommen und anschliessend ins Tal auf den Flugplatz Meiringen-Unterbach geflogen wurden. Um auf dem Gauligletscher aufsetzen zu dürfen, hat das eidgenössische Bundesamt für Zivilluftfahrt den drei Piloten eine befristete Erlaubnis erteilt. Denn normalerweise darf dort nicht gelandet werden. Die beiden erst vor kurzem in Polen restaurierten Fieseler Störche haben zu diesem Zweck genau wie damals ein kombiniertes Rad-Kufenfahrwerk montiert bekommen. Der Storch mit dem Kennzeichen A-97 ist die Originalmaschine, die bereits 1946 beim Rettungseinsatz mit dabei war. Sie hing 50 Jahre im Verkehrshaus Luzern unter der Decke, wurde dort 2015 demontiert und bis zum Frühjahr 2017 wieder flugfertig gemacht. Die A-97 fliegt auch noch mit ihrem Originaltriebwerk, einem überholten deutschen Argus V-8 mit 275 PS. Der zweite restaurierte Storch mit dem Kennzeichen A-99 hat hingegen einen US-Boxermotor vom Typ Lycoming mit 235 PS unter der Motorhaube.
Um das wertvolle Original mit dem Kennzeichen A-97 zu schonen, wurde nur mit dem zweiten Storch, der A-99, trainiert. Ursprünglich war vorgesehen, am 13. Mai mit beiden Flugzeugen genau wie 1946 auf dem Gauli zu landen. Aus Sicherheitsgründen wurde aber vom Oetwiler Verein Storchenfreunde entschieden, nur die A-99 mit ihrem unproblematischeren US-Triebwerk dort aufsetzen und starten zu lassen, wenn es die Umstände gefahrlos zulassen. Dies war am Samstag nicht der Fall, weshalb die Piloten entschieden, nicht auf dem Gletscher in rund 3000 Metern zu landen. Später in diesem Jahr soll es aber klappen: Dann soll sogar die Originalmaschine vom Einsatz aus dem Jahr 1946, die A-97, auf dem Gauli landen. Das kann aber erst geschehen, wenn ihr gerade frisch überholter Argus-Motor bereits einige Stunden gelaufen ist und seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt hat.

Die Piloten des dunkelgrün lackierten Oldtimers überfliegen die vorgesehene Landestelle auf dem Gauligletscher erst einmal in aller Ruhe und geringer Höhe. Denn nur so erkennen Thomas Rösti und sein Copilot Patrick Balmer als erfahrene Gletscherflieger vom Cockpit aus, wie die Schneebeschaffenheit ist, von wo genau der Wind weht und ob Hindernisse im Gletschereis lauern. Eine Landung ist ihnen jedoch zu heikel, weil diffuse Sichtverhältnisse ein Abschätzen der Höhe über dem Eis schwierig machen. Also bleibt es bei mehreren tiefen Überflügen. Nach etwas mehr als 70 Jahren ist jetzt am 13. Mai erneut ein Fieseler Storch über den Gauligletscher geflogen und erinnert so an eine Rettungsaktion aus dem Jahr 1946, die damals weltweit für Aufsehen gesorgt hatte.

Denn am 19. November dieses ersten Nachkriegsjahres verlieren inmitten der Alpen die Piloten eines US-Flugzeugs in Wolken fliegend die Orientierung. Plötzlich ein gewaltiger Knall. Die Zweimotorige kracht inmitten der Berner Alpen auf den verschneiten Gauligletscher. Wie durch ein Wunder ist lediglich ein Mitglied der Crew der Douglas C-53, einer Militärvariante der berühmten DC-3, ernsthaft verletzt. Das Wrack wird erst am 21. November in rund 3000 Metern Höhe entdeckt. 80 Schweizer Bergretter und Soldaten machen sich zu Fuss auf den Weg. Sie erreichen am 23. November die Überlebenden. Ein Abstieg am gleichen Tag ist aber unmöglich. Am nächsten Morgen die Überraschung: Militärpiloten tauchen mit zwei Flugzeugen vom Typ Fieseler Storch auf, eine der Maschinen trägt das Kennzeichen A-97. Die Flieger wagen mit den auf Ski umgerüsteten Storch-Fahrwerken zum ersten Mal eine Landung auf dem Gauligletscher nahe der Rettungsmannschaft. Es gelingt den Beiden, alle zwölf Überlebenden auf den Flugplatz Meiringen-Unterbach in Sicherheit zu fliegen. Dies war gleichzeitig die Geburtsstunde der alpinen Flugrettung in der Schweiz.
Um die Rettungsaktion am damaligen Originalschauplatz zu wiederholen und so die dramatischen Ereignisse über 70 Jahre später erneut ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen trainierten seit Anfang April drei erfahrene Gletscherflugpiloten im Auftrag des Schweizer Vereins “Freunde des Fieseler Storch” mit dem Oldtimer von Dübendorf aus, wo die Maschine stationiert ist. Geübt wurde aber nicht auf dem Gauli, sondern an den beiden offiziellen Gebirgslandeplätzen Kanderfirn und Hüfigletscher, um so die nötige Routine im Umgang mit dem Dreisitzer für die spätere Landung auf dem Gauligletscher zu bekommen.Jetzt, am Samstag, 13. Mai, hat es zumindest teilweise geklappt. Ein Fieseler Storch mit dem Kennzeichen A-99, gesteuert von Thomas Rösti und Patrick Balmer, fliegt gegen 10 Uhr morgens über den Gauligletscher unweit der Stelle, wo vor etwas mehr als 70 Jahren die Insassen der gecrashten C-53 aufgenommen und anschliessend ins Tal auf den Flugplatz Meiringen-Unterbach geflogen wurden. Um auf dem Gauligletscher aufsetzen zu dürfen, hat das eidgenössische Bundesamt für Zivilluftfahrt den drei Piloten eine befristete Erlaubnis erteilt. Denn normalerweise darf dort nicht gelandet werden. Die beiden erst vor kurzem in Polen restaurierten Fieseler Störche haben zu diesem Zweck genau wie damals ein kombiniertes Rad-Kufenfahrwerk montiert bekommen. Der Storch mit dem Kennzeichen A-97 ist die Originalmaschine, die bereits 1946 beim Rettungseinsatz mit dabei war. Sie hing 50 Jahre im Verkehrshaus Luzern unter der Decke, wurde dort 2015 demontiert und bis zum Frühjahr 2017 wieder flugfertig gemacht. Die A-97 fliegt auch noch mit ihrem Originaltriebwerk, einem überholten deutschen Argus V-8 mit 275 PS. Der zweite restaurierte Storch mit dem Kennzeichen A-99 hat hingegen einen US-Boxermotor vom Typ Lycoming mit 235 PS unter der Motorhaube.
Um das wertvolle Original mit dem Kennzeichen A-97 zu schonen, wurde nur mit dem zweiten Storch, der A-99, trainiert. Ursprünglich war vorgesehen, am 13. Mai mit beiden Flugzeugen genau wie 1946 auf dem Gauli zu landen. Aus Sicherheitsgründen wurde aber vom Oetwiler Verein Storchenfreunde entschieden, nur die A-99 mit ihrem unproblematischeren US-Triebwerk dort aufsetzen und starten zu lassen, wenn es die Umstände gefahrlos zulassen. Dies war am Samstag nicht der Fall, weshalb die Piloten entschieden, nicht auf dem Gletscher in rund 3000 Metern zu landen. Später in diesem Jahr soll es aber klappen: Dann soll sogar die Originalmaschine vom Einsatz aus dem Jahr 1946, die A-97, auf dem Gauli landen. Das kann aber erst geschehen, wenn ihr gerade frisch überholter Argus-Motor bereits einige Stunden gelaufen ist und seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt hat.

 

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