Zeppelin NT fliegt seit 20 Jahren

Vor 100 Jahren starb Luftschiff-Pionier Ferdinand Graf von Zeppelin. Seine Vision lebt bis heute in Form des modernen Zeppelin NT weiter, der vor 20 Jahren seinen Erstflug hatte.

  • Fotos: Uwe Stohrer
  • Text: Jürgen Schelling

Eigentlich ist es ein Frühlingsmorgen wie viele andere am Flughafen Friedrichshafen. Vor dem mächtigen Hangar auf der Westseite des Airport wird ein Zeppelin NT, das NT steht für Neue Technologie, startklar gemacht. Anders als sonst sind aber an diesem Morgen nur ausgewählte Journalisten an Bord. Das Flugziel an diesem Tag: eine Umrundung des Bodensees.
Mehr als 70 Jahre nach dem Tod des Grafen Zeppelin erlebte seine Erfindung am Bodensee eine Wiedergeburt. Zu diesem Zweck entstand 1993 in Friedrichshafen die Zeppelin Luftschifftechnik. Vier Jahre später, am 18. September 1997, fand dort der Erstflug des neuen Zeppelin NT statt. Die beiden derzeit fliegenden Zeppeline NT in sogenannter halbstarrer Bauweise zählen seit 20 Jahren zum vertrauten Anblick über dem Bodensee. Der mit unbrennbarem Helium als Traggas gefüllte Zeppelin NT, der jetzt auch über Stuttgart flog, hat anders als seine Vorfahren eine Schubvektorsteuerung. Zwei Propeller hinten im Heck verbessern die Manövrierbarkeit. Denn bei Reisegeschwindigkeit von rund 40 kts wird der Zeppelin NT konventionell durch Seiten- und Höhenruder gesteuert. Diese lassen aber unterhalb von 25 kts deutlich in ihrer Wirkung nach. Durch Schwenken eines der Heck-Propellers nach unten kann die Nickbewegung des Luftschiffs verstärkt oder veringert werden, der zweite Propeller wirkt ähnlich wie der Heckrotor eines Helikopters in seitlicher Richtung. So kann im Langsamflug die nachlassende Wirkung der Ruderflächen kompensiert werden. Zudem sind die seitlich am Rumpf angebrachten 200 PS starken Lycoming so stark schwenkbar, dass der Zeppelin NT wie ein Hubschrauber oder Senkrechtstarter stehen bleiben oder notfalls sogar rückwärts fliegen kann.

Der 75 Meter lange Zeppelin NT ist allerdings nicht mal mehr ein Drittel so groß wie seine Vorfahren, die bis 245 Meter Länge erreichten. Dafür ist die Flightcrew, bestehend aus einem Piloten und einer Flugbegleiterin, auch wesentlich kleiner wie früher. Auch die Bodencrew besteht nur noch aus vier Helfern. Anders als bei einem Pralluftschiff, das oft von bis zu einem Dutzend Helfern am Boden mit Hilfe herunterhängender Seile regelrecht “eingefangen” und damit stabilisiert wird, bleibt ein Zeppelin-Pilot deshalb auch beim Aufenthalt auf der Erde immer aufmerksam.
Ein großer Exportauftrag sorgt dafür, dass die Zeppelin-Tradition auch in Nordamerika weitergeführt wird. Der Reifenkonzern Goodyear bestellte 2011 insgesamt drei Zeppeline NT in Friedrichshafen. Zwei fliegen bereits in den USA, der Dritte ist in der Fertigung. Er soll 2018 fliegen. Deshalb war in diesem Frühjahr vor Saisonbeginn ein ungewöhnlicher Anblick zu erleben: Gleich drei Zeppeline NT drängten sich nebeneinander im Hangar.
Seit 10. März fliegen die beiden Bodensee-Zeppeline NT wieder im Rundflugbetrieb. In dieser Saison soll es weitere Veranstaltungen aus Anlass von 20 Jahren Flugbetrieb mit dem Zeppelin NT bei Zeppelin Luftschifftechnik und Zeppelin Reederei in Friedrichshafen geben. Auch zwei Termine, an denen Fallschirmspringer aus dem Zeppelin springen dürfen, sind in diesem Sommer wieder vorgesehen. Infos unter www.zeppelinflug.de

 

Eigentlich ist es ein Frühlingsmorgen wie viele andere am Flughafen Friedrichshafen. Vor dem mächtigen Hangar auf der Westseite des Airport wird ein Zeppelin NT, das NT steht für Neue Technologie, startklar gemacht. Anders als sonst sind aber an diesem Morgen nur ausgewählte Journalisten an Bord. Das Flugziel an diesem Tag: eine Umrundung des Bodensees.
Mehr als 70 Jahre nach dem Tod des Grafen Zeppelin erlebte seine Erfindung am Bodensee eine Wiedergeburt. Zu diesem Zweck entstand 1993 in Friedrichshafen die Zeppelin Luftschifftechnik. Vier Jahre später, am 18. September 1997, fand dort der Erstflug des neuen Zeppelin NT statt. Die beiden derzeit fliegenden Zeppeline NT in sogenannter halbstarrer Bauweise zählen seit 20 Jahren zum vertrauten Anblick über dem Bodensee. Der mit unbrennbarem Helium als Traggas gefüllte Zeppelin NT, der jetzt auch über Stuttgart flog, hat anders als seine Vorfahren eine Schubvektorsteuerung. Zwei Propeller hinten im Heck verbessern die Manövrierbarkeit. Denn bei Reisegeschwindigkeit von rund 40 kts wird der Zeppelin NT konventionell durch Seiten- und Höhenruder gesteuert. Diese lassen aber unterhalb von 25 kts deutlich in ihrer Wirkung nach. Durch Schwenken eines der Heck-Propellers nach unten kann die Nickbewegung des Luftschiffs verstärkt oder veringert werden, der zweite Propeller wirkt ähnlich wie der Heckrotor eines Helikopters in seitlicher Richtung. So kann im Langsamflug die nachlassende Wirkung der Ruderflächen kompensiert werden. Zudem sind die seitlich am Rumpf angebrachten 200 PS starken Lycoming so stark schwenkbar, dass der Zeppelin NT wie ein Hubschrauber oder Senkrechtstarter stehen bleiben oder notfalls sogar rückwärts fliegen kann.
Der 75 Meter lange Zeppelin NT ist allerdings nicht mal mehr ein Drittel so groß wie seine Vorfahren, die bis 245 Meter Länge erreichten. Dafür ist die Flightcrew, bestehend aus einem Piloten und einer Flugbegleiterin, auch wesentlich kleiner wie früher. Auch die Bodencrew besteht nur noch aus vier Helfern. Anders als bei einem Pralluftschiff, das oft von bis zu einem Dutzend Helfern am Boden mit Hilfe herunterhängender Seile regelrecht “eingefangen” und damit stabilisiert wird, bleibt ein Zeppelin-Pilot deshalb auch beim Aufenthalt auf der Erde immer aufmerksam.
Ein großer Exportauftrag sorgt dafür, dass die Zeppelin-Tradition auch in Nordamerika weitergeführt wird. Der Reifenkonzern Goodyear bestellte 2011 insgesamt drei Zeppeline NT in Friedrichshafen. Zwei fliegen bereits in den USA, der Dritte ist in der Fertigung. Er soll 2018 fliegen. Deshalb war in diesem Frühjahr vor Saisonbeginn ein ungewöhnlicher Anblick zu erleben: Gleich drei Zeppeline NT drängten sich nebeneinander im Hangar.
Seit 10. März fliegen die beiden Bodensee-Zeppeline NT wieder im Rundflugbetrieb. In dieser Saison soll es weitere Veranstaltungen aus Anlass von 20 Jahren Flugbetrieb mit dem Zeppelin NT bei Zeppelin Luftschifftechnik und Zeppelin Reederei in Friedrichshafen geben. Auch zwei Termine, an denen Fallschirmspringer aus dem Zeppelin springen dürfen, sind in diesem Sommer wieder vorgesehen. Infos unter www.zeppelinflug.de

 

 

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